BERLIN/ALZEY – Während das Bundesumweltamt auch im Internet umfassend auf die Gefahren von Lärm und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken hinweist, scheint dieses Thema beim Bundesverkehrsministerium noch nicht derartige Bedeutung erlangt zu haben. Nachdem im letzten Jahr der Fahrbahnbelag halbseitig zwischen Eppelsheim und Dintesheim erneuert wurde, hatte MdB Marcus Held am 15. Januar 2015 eine parlamentarische Anfrage an die Bundesregierung gestellt, um sich nach dem Sachstand der durchgeführten und geplanten Lärmschutzmaßnahmen zwischen Alzey und Worms zu erkundigen und zu erfahren, ob die Bundesregierung konkrete Verbesserungen der Situation des Windschutzes auf den beiden Autobahnbrücken in Alzey plant.

In der Antwort heißt es, dass in diesem Jahr Fahrbahndeckenerneuerungen auf einer Länge von 4 Kilometern zwischen Alzey und Dintesheim in südliche Fahrtrichtung und auf einer Länge von rund 5 Kilometern zwischen Gundersheim und Dintesheim in nördlicher Fahrtrichtung vorgesehen sind und auch hier ein Fahrbahnbelag mit lärmmindernden Eigenschaften verbaut werden soll. Darüber hinaus gehende Lärmschutzmaßnahmen zwischen Worms und Alzey seien derzeit nicht geplant, da in der Vergangenheit bereits aktiver und passiver Schallschutz im Bereich der lärmbetroffenen Ortslagen durchgeführt worden sei, beruft sich das Bundesverkehrsministerium auf Informationen der im Auftrag des Bundes zuständigen rheinland-pfälzischen Straßenbauverwaltung.

Von dem in Eppelsheim gegründeten Bündnis gegen den A61-Autobahnlärm sei ihm jedoch mitgeteilt worden, so MdB Held, dass die vor Jahren nur partiell an der Strecke angebrachten Schallschutzwände aufgrund des extrem gestiegenen Verkehrsaufkommens nahezu wirkungslos geworden seien. Auch der schon aufgebrachte „Flüsterasphalt“ lasse keine zufriedenstellende Verbesserung der Lärmsituation erkennen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete fordert daher eine Überprüfung der Lärm-Emissionswerte unmittelbar nach Fertigstellung der Fahrbahnsanierungsmaßnahmen für die gesamte Strecke von Worms bis Alzey.

„Das Lärmaufkommen darf die gesetzlich festgelegten Grenzwerte nicht überschreiten. Andernfalls sind ergänzende Schallschutzmaßnahmen durchzuführen“, betont der Parlamentarier, der in dieser Hinsicht noch weiteren Gesprächsbedarf mit der Bundesregierung und dem Land Rheinland-Pfalz sieht.

Es sei nicht damit getan, mit „Tunnelblick“ auf hoch frequentierten Autobahnen in die Verkehrsinfrastruktur zu investieren und dabei die ohnehin schon von Abgasen und Feinstaub stark belastenden Menschen an der A61 und deren Anrecht auf Lebensqualität nahezu unberücksichtigt zu lassen, bekräftigen MdB Marcus Held  und Hans H. Brecht vom parteiübergreifenden Antilärmbündnis ihre Forderung nach einem wirkungsvollen Lärmschutz an der A61.

Für Marcus Held ist die Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Dorothee Bär auch deshalb unbefriedigend, weil die besondere Problematik der beiden Autobahnbrücken in Alzey vor dem Hintergrund der Sturmereignisse Anfang Januar bisher offenbar gar nicht in das Bewusstsein der Verantwortlichen vorgedrungen ist. „Für den Bereich Eppelsheim konnten wir im Zusammenspiel von Bürgerinitiative und politischem Einsatz für eine Lärmentlastung der Anlieger sorgen. Gleiches müssen wir jetzt auch für Alzey erreichen“, betont Held. Der Bundestagsabgeordnete wird sich deshalb zusammen mit Hans Brecht, der die Bürgerinitiative in Eppelsheim ins Leben gerufen hat und deshalb über hervorragende Erfahrungen verfüge, für eine Ausweitung der Bürgerinitiative nach Alzey einsetzen und hierzu zusammen mit den SPD-Gliederungen vor Ort schon in Kürze die nächsten konkreten Maßnahmen besprechen. Parallel dazu will Held beim Bundesverkehrsministerium und dem Landesinfrastrukturminister Roger Lewentz für eine Lösung des „Alzeyer Lärm- und Windproblems“ kämpfen.