Weinritterschläge: Glanz für die Region

Bischof von Mainz Karl Kardinal Lehmann bei der Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Oppenheim

Die Stadt Oppenheim hat eine historisch gewachsene, traditionelle Verbindung zum Wein. Viele Bürger bewirtschafteten hier bis in die Renaissance ein kleines Weingut. Durch Lagen wie Sackträger, Krötenbrunnen und Herrenberg erlangte Oppenheim internationale Bekanntheit für den Weinbau, weshalb die Stadt auch das Deutsche Weinbaumuseum beheimatet. Allein aus dieser Tradition, aber auch mit Blick auf die zukünftige Tourismus- und Regionalentwicklung habe ich dazu entschieden, diese kulturelle Aktivität im Jahr 2006 wiederzubeleben. Eine besondere Freude war es mir, aus diesem Anlass dem damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit und dem Bundesminister der Verteidigung, Franz-Josef Jung, den Titel eines „Edlen Weinritters zu Oppenheim“ durch den traditionsreichen Ritterschlag verleihen zu dürfen. Weitere Weinritterschläge erhielten u.a. Altbundeskanzler Helmut Kohl, Kardinal Karl Lehmann, der langjährige Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, der ehemalige SPD-Vorsitzende und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, der Bundesminister des Auswärtigen a.D., Hans-Dietrich Genscher und der frühere Vorsitzende des SPD-Wirtschaftsforums, Harald Christ.

Harald Christ bei seiner ersten Aufgabe als Weinritter: Dem Schluck aus dem Festglas

Aktiven Ausdruck fand die Weinpatenschaft mit der Bundeshauptstadt unter anderem durch die Teilnahme der Stadt Oppenheim an den Hoffesten des Regierenden Bürgermeisters von Berlin in den Jahren 2007 bis 2017 mit jeweils einem Weinstand, der sich großer Beliebtheit erfreute und in dessen Rahmen sich jährlich ein Oppenheimer Winzer präsentieren konnte. Das Weinritterkollegium erwählte jedes Jahr eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens für diese besondere Ehrung der Stadt Oppenheim. Den bis dato letzten Weinritterschlag in Oppenheim erhielt die Bundestagsvizepräsidentin und ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt gemeinsam mit dem berühmten Zehnkämpfer Werner Graf von Moltke im Jahr 2017. Besonders bleiben mir diese letzten Ritterschläge in Erinnerung, da die Veranstaltung aufgrund eines starken Regens vom Oppenheimer Marktplatz in den Gewölbekeller des Rathauses verlegt werden musste. In dieser besonderen Atmosphäre konnte die bundesweite Wirkung der Ritterschläge für Oppenheim und die gesamte Region Rheinhessen einen Meilenstein in der öffentlichen Wahrnehmung setzen.

Ulla Schmidt als Weinfreifrau zu Oppenheim

Die Weinritterschläge waren ein wichtiger Impulsgeber für die Förderung des regionalen Weinanbaus und des lokalen Tourismus, die mir besonders am Herzen liegen. Und vielleicht bieten sie auch Inspiration für weitere Kommunen, ihre regionalen Besonderheiten bundesweit zu präsentieren.

Weinritter Gregor Gysi und sein Laudator Thomas Oppermann auf dem Weg zur Zeremonie
Malu Dreyer wurde 2013 zur Weinfreifrau geschlagen.
Die Laudatio hielt Weinritter Klaus Wowereit