Einsatz für das Ehrenamt

Sei es in der Schule, im Sportverein oder beim Einsatz für Benachteiligte Menschen aller Art – ehrenamtliches Engagement ist in vielen Bereichen des Lebens eine unersetzliche Säule des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ohne das Ehrenamt wäre vieles in Deutschland gar nicht erst möglich. Neben der ideellen Wertschätzung und dementsprechenden Bekundungen der Politik müssen aber auch konkrete Anreize geschaffen werden, damit sich Bürgerinnen und Bürger im Sinne anderer aktiv einsetzen.

Rheinland-Pfalz hat dies sehr früh erkannt und für ehrenamtliche Vereine und Bürgerinitiativen eine Geschäftsstelle eingerichtet, die zunächst beim Innenministerium, später bei der Staatskanzlei angesiedelt wurde. Diese erfüllt für die Ehrenamtlichen nicht nur eine wichtige Funktion beim Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer, sondern auch im Hinblick auf Versicherungs- und Rechtsberatungsfragen der ehrenamtlichen Arbeit. Kurzum: Durch eine solche Einrichtung können sich die ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger sicher sein, dass sie bei wichtigen Belangen nicht allein gelassen werden und aktive Unterstützung der öffentlichen Hand erhalten.

Ich begrüße sehr, dass immer mehr Bundesländer dem Beispiel von Rheinland-Pfalz folgen. So haben beispielsweise die Länder Berlin und Brandenburg oder Bremen und Niedersachen länderübergreifende Kooperationsvereinbarungen und Zertifizierungen für ehrenamtlich Engagierte. Auch Baden-Württemberg mit dem „Qualipass“ und Bayern mit dem „Ehrenamtsnachweis Bayern“ bieten Formate zum Nachweis des Engagements an.

In Rheinland-Pfalz findet jährlich der Ehrenamtstag statt, so auch 2009 in Oppenheim während meiner Zeit als Bürgermeister. Bei dieser Großveranstaltung können einmal im Jahr die vielfältigen Vereine und Initiativen aus allen Städten und Gemeinden des Landes, die sich auch mit teilweise sehr speziellen Themen beschäftigten, präsentieren und vernetzen. Zudem wurden bei diesem Ereignis Ehrenamtliche von Ehrenamtlichen bewirtet, was eine besondere Atmosphäre schaffte.

Unter Ministerpräsidentin Malu Dreyer wurde die gute Struktur für das Ehrenamt in Rheinland-Pfalz weitergeführt, sodass der Ehrenamtstag auch 2014 in Worms wieder stattfinden konnte. Hier präsentierten sich erneut unzählige lokale und regionale Initiativen, stellten ihre Arbeit vor und kamen im Rahmen dieses Formates mit Wirtschaft und Politik in den Dialog.

Die Corona-Krise mit ihren Konsequenzen stellt die größte Herausforderung für das Ehrenamt seit Bestehen der Bundesrepublik dar. Bei den, auch aus meiner Sicht, dringend notwendigen Wirtschaftshilfen wurden massive finanzielle Zuwendungen innerhalb kürzester Zeit zur Rettung unserer Unternehmen politisch mobilisiert. Wir müssen auch die Zukunft des Ehrenamts in Deutschland sichern und hierfür politische Entscheidungen auf den Weg bringen. Ich erachte es für elementar notwendig, dass die Unterstützung des Ehrenamtes in rechtlichen Fragen weiterhin ausgebaut wird, um die Grundlagen für ehrenamtliches Engagement weiterhin in der Fläche zu gewährleisten. So wurde etwa im März 2020 mit der Gründung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt bereits ein richtiger Weg eingeschlagen.