Tourismus regional stärken

Reisen und neue Regionen, Traditionen und Menschen kennenlernen fasziniert viele Menschen. In Deutschland arbeiten über drei Millionen Menschen in der Tourismusbranche, die jährlich über 100 Milliarden Euro an Wertschöpfung erzielen. Jedes Bundesland und jede Region Deutschlands ist dabei gefordert eine eigene, unverkennbare Marke zu etablieren. Rheinhessen hat sich aus vielen guten Gründen den Ruf einer prosperierenden Tourismusregion in Südwestdeutschland erarbeitet. Mit ihren  Besonderheiten bietet die Region ein abwechslungsreiches Programm an kulturellen Angeboten für Jung und Alt, insbesondere für Familien, deren Besuche in Rheinhessen einen wichtigen Beitrag für die Stärkung von Mittelstand und Handwerksbetrieben legen. Die Grundlagen dafür wurden durch ein kontinuierliches Engagement für die Unterstützung verschiedenster regionaler touristischer Attraktionen geschaffen, wozu ich einen persönlichen Beitrag geleistet habe.

Die zahlreichen traditionellen, meist familiär geführten Winzerbetriebe in Rheinhessen sind eine der bekanntesten touristischen Attraktionen in der Region. Über die Jahre hinweg habe ich als Kommunalpolitiker wie auch als Wirtschaftspolitiker im Bundestag einen kontinuierlichen Dialog über die aktuellen Herausforderungen mit vielen Betrieben etabliert und deren Anliegen immer gerne als Anregungen für meine parlamentarische Arbeit aufgenommen. Tourismusförderung ist ein gesellschaftliches Querschnittsthema und muss daher vernetzt gedacht und umgesetzt werden. Hierfür ist es von entscheidender Bedeutung, mit den Akteuren aus Beherbergungs- und Gaststättengewerbe, Kunst- und Kulturschaffenden sowie den kommunalen Entscheidungsträgern einen vertrauensvollen Austausch zu schaffen.

Vor diesem Hintergrund habe ich während meiner Zeit als Berichterstatter für Tourismus der SPD-Bundestagsfraktion regelmäßig Runde Tische in Rheinhessen initiiert, um alle diese am regionalen Gestaltungsprozess beteiligten Akteure zusammenzubringen. Dabei war mir stets besonders wichtig, überregionale Synergien beispielsweise mit dem Großraum Frankfurt durch eine bessere Anbindung an den Flughafen oder mit der wirtschaftsstarken Metropolregion Rhein-Neckar auf den Weg zu bringen. In unterschiedlichen Fachgesprächen konnte ich mit den Akteuren der regionalen Tourismusbranche über neue Wege und Chancen diskutieren. Auch der Blick auf globale Entwicklungen sollte hierbei nicht vergessen werden. So berichtete zum Beispiel Prof. Dr. Ajit Singh Sikand, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Firma „HBC Tourism Consulting“, im Rahmen einer Veranstaltung 2015 über die touristischen Potentiale der aufstrebenden Weltwirtschaftsmacht Indien auf dem deutschen Markt.

Besonders die Nibelungenstadt Worms in meinem ehemaligen Wahlkreis hat von der jahrelangen Entwicklung der Tourismusinfrastruktur profitiert, was sich unter anderem 2014 äußerte, als die Zahlen der dort gebuchten Übernachtungen um fast neun Prozent anstiegen. Neben der Schaffung weiterer Hotelkapazitäten bleibt der Ausbau der Fernverkehrsverbindungen weiterhin ein wichtiger Faktor, um diesen Trend auch für die Zukunft zu sichern. Auch in anderen Gemeinden Rheinhessens gibt es ähnliche Tendenzen zu beobachten, so konnten beispielsweise bereits 2013 in der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim über 1.000 zusätzliche Übernachtungen registriert werden. Eigentlich beste Voraussetzungen, um in der Gegenwart anzuknüpfen, wenn es um eine zukunftsweisende Tourismusstrategie geht.

Der Tourismusmarkt in Deutschland und Europa steht heute vor zahlreichen strukturellen Veränderungen, welche die weiteren Entwicklungen auf lange Sicht prägen werden. Daher wird es unerlässlich bleiben, die Entwicklungen auf dem nationalen wie internationalen Markt konsequent zu verfolgen, um regional weiterhin zielgruppengerechte und vielfältige Angebote zu ermöglichen und Tourismus als Wirtschaftsfaktor von gesamtgesellschaftlicher Relevanz nachhaltig zu stärken – in Rheinhessen, aber auch in vielen anderen Regionen Deutschlands.