Veranstaltungen als Wirtschaftsfaktor

Wirtschaftlicher Erfolg ist nicht immer sofort erkennbar. Die Wirtschaftsförderung sollte daher im kommunalen Bereich so aufgebaut sein, dass sie für den Mittelstand greifbar ist und sichtbare Erfolge schafft.

Deshalb sind Messen oder auch Gewerbeschauen ein ganz zentraler Faktor für die Kommunen als Wirtschaftsstandorte. Der Blick auf das Corona-Jahr 2020 und der Vergleich mit vielen Vorjahren macht besonders deutlich, was gefehlt hat und was dringend wieder einen festen Platz in unseren lokalen und bürgernahen Wirtschaftsstrukturen braucht.

So geben Großveranstaltungen wie die Internationale Grüne Woche (IGW) und die Internationale Tourismus-Börse Berlin (ITB) wichtige Impulse nicht nur für das Fachpublikum, sondern gerade auch für Hunderttausende Privatpersonen, die als Multiplikatoren für neue Trends, Dienstleistungen, Produkte und Innovationen wirken. Gleiches gilt für lokale Messen und Schauen, für die ich mich als Kommunalpolitiker über viele Jahre hinweg eingesetzt und diese auch zum Teil selbst realisiert habe. Noch heute sprechen mich Bürger und Unternehmen beispielsweise auf das Jubiläum der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim im Jahr 2012 an.

Konzeptionell war es uns bei der Realisierung sehr wichtig, verschiedene Aspekte umzusetzen:

  • die Vielfältigkeit der Region abzubilden,
  • ihr hohes Maß an Lebensqualität für die Bürger, u. a. aufgrund des ehrenamtlichen Engagements und des tatkräftigen Wirkens zahlreicher Vereine zu präsentieren,
  • wohnortnahes Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen und deren Leistungsfähigkeit darzustellen.

Aus diesem Grund gab es ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm, in dem die Gäste von einer zentralen Fläche aus auf die Angebote der Gewerbeschau und des Freizeitprogramms für Jung und Alt hingewiesen wurden. In den Hallen und Zelten ringsherum zeigten sich lokale Gewerbetreibende und Dienstleister. Neben dem Bühnenprogramm gab es zahlreiche Vergnügungsangebote, was insbesondere für Familien mit Kindern ein attraktives Programm schuf. Besonders unsere Schulen und Kindergärten wirkten sehr engagiert bei den Veranstaltungen mit und präsentierten sich einer breiten Öffentlichkeit.

Ein solches niedrigschwelliges Angebot begünstigt Impulse für private Investitionsentscheidungen der Besucher in hohem Maße. Solche Formate leben von der persönlichen Begegnung und dem zwischenmenschlichen Austausch, die unersetzlich bleiben. Das Zusammentreffen von Wirtschaft und Gesellschaft im lokalen Rahmen schafft einen lebendigen Raum, der die Entwicklung der Kommunen insgesamt positiv anregt. Auch die gesteigerte Sensibilität für lokale Wertschöpfungsketten infolge von Corona kann ein Anreiz sein, solche Formate zukünftig noch stärker zu etablieren und damit einen Beitrag für starke und zukunftsorientierte Kommunen zu leisten.