Eine neue Form der Landwirtschaft ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Entstanden in Japan und in den Vereinigten Staaten hat es die „Solidarische Landwirtschaft“ (kurz SoLawi) seit einigen Jahren auch nach Deutschland geschafft und findet immer mehr Anhänger in Rheinhessen.

„Bei dieser für uns in Deutschland jungen Form der Vertragslandwirtschaft werden die Verbraucher mit einem monatlichen Beitrag zu Teilhabern des Betriebes. Dafür bekommen diese jede Woche frisches, saisonales Gemüse nach ökologischem Standard und können sich bei der Feldarbeit mit einbringen“, so Andreas Acker, der seit 2012 gemeinsam mit seiner Frau Karin die Multyfarm in Erbes-Büdesheim betreibt. „Wir beliefern insgesamt sechs Abholungsdepots u.a. in Worms, Osthofen, Alzey sowie auf dem heimischen Hof im Erbes-Büdesheimer Riedertal“, ergänzt Ehefrau Karin ihren Mann.

Grund genug für den Bundestagsabgeordneten Marcus Held sich selbst von diesem ganz besonderen Alleinstellungsmerkmal der rheinhessichen Landwirtschaft ein Bild zu machen.

„Es ist toll wie Familie Acker hier ihren Traum auf knapp drei Hektar Anbaufläche verwirklicht und mit unkonventionellen Mitteln 66 Familien aus ganz Rheinhessen mit frischem Gemüse und Salat versorgt“, zeigte sich Held beeindruckt. Auf ihrem Rundgang machte Acker den Sozialdemokraten auf die verschiedensten Anbauvariationen, wie die des vertikalen Kartoffelanbaus aufmerksam, die auf kleinerer Fläche einen deutlich höheren Ertrag einbringen soll. „Wir probieren ständig neue Anbautechniken um Platz zu sparen aber trotzdem einen guten Ertrag ohne Dünger und Spritzmittel zu erhalten“, berichtet Acker, der damit auf die aktuelle Problematik des Landgutes aufmerksam macht. „Ein Betrieb wie der unsere bräuchte eigentlich eine Ackerfläche von zehn Hektar Land, die nahe dem Hof liegen. Wir sind stetig auf der Suche nach Kollegen, die hier in der unmittelbaren Nachbarschaft Land verpachten möchten“, so der Landwirt weiter.

Held versprach in dieser Sache „Augen und Ohren“ für den Familienbetrieb offen zu halten. „Die Multyfarm in der rheinhessischen Schweiz bildet einen Dialog zwischen der Stadt und dem Land. Menschen, die in einer Großstadt leben ist es meist nicht möglich einen eigenen Garten zu betreiben. Hier bei Familie Acker haben schon viele Familien ein großartigen Ersatz gefunden, wo man nicht nur das Gemüse einfach kaufen, sondern dies auch anbauen und ernten kann. Solch ein großartiges Projekt muss unterstützt werden“, so Held zum Abschluss seines Besuches.