ALZEY – Ohne Migration wird es mittelfristig kaum möglich sein den bundesweiten Mangel an Fachkräften im Pflegebereich zu stemmen. Zu diesem Fazit gelangte SPD-Bundestagsabgeordneter Marcus Held nach seinem Besuch der Rheinhessen-Fachklinik in Alzey. Im Gespräch mit dem Direktorium und dem Personalrat erkundigte sich der Parlamentarier über die Personalsituation und das Angebot an Ausbildungsplätzen.
„Qualifizierte Pflegekräfte aus Osteuropa sind für uns ein echter Zugewinn“, bekräftigte Pflegedirektor Frank Müller die durchweg positiven Erfahrungen der Fachklinik. Ausschlaggebend für die erfolgreiche Integration von Pflegekräften mit Migrationshintergrund in den Klinikbetrieb, sei vor allem ein gewisses Maß an kultureller Sensibilität. Die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Bulgaren und Rumänen sieht Müller daher als eine Chance für Deutschland. Mit dem 1. Januar 2014 seien neue Wege geschaffen worden, um den Mangel an Pflegekräften mittelfristig abzumildern.
Um dem Bedarf an Fachkräften in der Pflege auf lange Sicht wirksam zu begegnen, müsse dieser wichtige Ausbildungsberuf vor allem auch für junge Menschen in Deutschland attraktiver werden, fügte der Personalratsvorsitzende Frank Hofferberth an. „Neben besseren Löhnen müssen sich die Beschäftigten auf einen geregelten Dienstplan verlassen können“, kritisierte der Gewerkschaftler. Die Erwartung an die Beschäftigten, personelle Engpässe durch Überstunden oder Mehrarbeit auszugleichen, dürfe nicht zum Selbstverständnis avancieren.
Dieser Meinung schloss sich auch Held an, der die Rheinhessen-Fachklinik als Vorzeigeunternehmen herausstellte. Die Entscheidung der Klinikleitung, auf eine Privatisierung zu verzichten und den Weg als Anstalt des öffentlichen Rechts weiter zu gehen, habe sich für die Beschäftigten in Form von Tariflöhnen bezahlt gemacht. Nun sei es Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen im Pflegebereich entsprechend anzupassen.
„Bessere Löhne für die Beschäftigten und ein am realen Bedarf ausgerichteter Personalschlüssel sind genauso notwendig, wie eine stärkere Wertschätzung von Pflegeberufen
“, unterstrich Held.
Ausbildungsangebot vor Ort ausgeweitet
Um freiwerdende Stellen möglichst schnell nach zu besetzen, hat die Rheinhessen-Fachklinik ihre gemeinsam mit dem DRK-Krankenhaus betriebene zweizügige Krankenpflegeschule jüngst auf insgesamt 120 Ausbildungsplätze erweitert. Die dreijährige Ausbildung mit der Prüfung zur staatlich examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger/Innen beginnt jedes Jahr am 1. April und 1. Oktober. Zudem ist es Schulabgängerinnen und Schulabgängern ab der 10. Klasse möglich, im Rahmen der zweijährigen Fachoberschule der Gustav-Heinemann-Realschule plus in Alzey ein Praxisjahr an der Rheinhessen-Fachklinik zu absolvieren. Darüber hinaus bietet die Fachklinik in Kooperation mit der Katholischen Hochschule Mainz geeigneten Bewerberinnen ein in die Ausbildung integriertes Studium mit verschiedenen Schwerpunkten an. Neu hinzugekommen ist der Studienschwerpunkt Psychiatrische Pflege, der die pflegerischen Kompetenzen in der unmittelbaren Patientenversorgung stärken soll.
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