Ärztemangel, obwohl auf dem Papier noch ausreichend Ärzte vorhanden sind, kann für viele Patienten auch in Rheinhessen zum Problem werden. Der Abgeordnete Marcus Held kämpft seit seiner Wahl in den Bundestag gegen den durch die umstrittene Bedarfsplanung drohenden Mangel an Arztpraxen in Rheinhessen. Dieser teilweise bereits vorhandene Mangel ist das Resultat der Reform der vom Bundesministerium für Gesundheit eingeführten Bedarfsplanung im Zuge des GKV-Versorgungsstärkungsgesetztes (GKV-VSG).

„Wenn beispielsweise im Landkreis Alzey-Worms zwei Ärzte in Rente gehen oder ihre Praxis aus anderen Gründen aufgeben, schließen sich die Praxistüren für immer. Ein Nachrücken neuer Ärzte ist nämlich in allen Fachbereichen nicht vorgesehen“, so der SPD-Bundestagsabgeordnete Marcus Held.

Auf seine Anfrage nach konkreten Zahlen zu dieser Problematik im Bereich der  kinderärztlichen Versorgung in Worms, lieferte der Landesausschuss der Ärzte und  Krankenkassen in Rheinland-Pfalz folgende Daten: Im Planungsbereich Alzey-Worms/Stadt Worms kommen auf 35.429 Kinder 15 niedergelassene Kinderärzte. Durch die festgelegte   Verhältniszahl, die je nach Kreistyp vergeben wird, ergibt sich daher ein Versorgungsgrad von 185,1 %. Ab einem Versorgungsgrad von 110 % gilt der Planungsbereich als überversorgt.

In mehreren Gesprächen mit Kinderärzten aus seinem Wahlkreis hat Held erfahren, dass diese schon nach jetzigem Stand an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, obwohl der Planungsbereich Alzey-Worms/Stadt Worms als überversorgt gilt. „Hier muss dringend umgesteuert werden!“, so Held.

Von der Bedarfsplanung sind aber nicht nur Kinderärzte betroffen. So könnten beispielsweise die zwei allgemeinmedizinischen Praxen in Guntersblum nach einer Schließung aufgrund der angeblichen Überversorgung nicht wieder eröffnet werden, da der Ort unter den überversorgten Planungsbereich Mainz fällt.

Des Weiteren kritisiert Held seit langem, dass die Versorgungskreise Stadt Mainz und Landkreis Mainz/Bingen zusammengelegt wurden. Dies hat zur Folge, dass vor allem im kassenärztlichen Bereichen Überversorgung auf dem Papier entsteht. „Wenn in Zukunft ein Hausarzt in Guntersblum in Rente geht, kann dieser nicht ersetzt werden, weil nach der Statistik genügend Hausärzte im Gesamtgebiet vorhanden sind. In Wirklichkeit besteht die Überversorgung aber nur im Stadtgebiet von Mainz.“ Dem muss nach Auffassung des Bundestagsabgeordneten dringend entgegen gewirkt werden, weil „wir sonst in einigen Jahren auf dem Land nur noch ganz wenige Hausärzte haben werden.“

Held hat sich deshalb an die im zuständigen Ausschuss der kassenärztlichen Vereinigung vertretenen Krankenkassen gewandt und hofft, dass dadurch der politische Druck, den alten Zustand getrennter Versorgungskreise wiederherzustellen, erhöht wird. „Die medizinische Versorgung stellt in Zukunft eine der größten Herausforderungen dar, weshalb wir hier dringend aktiv werden müssen, bevor es zu spät ist.“ Es sei ein wichtiges Ziel der SPD gleichwertige Lebensverhältnisse für die Menschen im Land zu schaffen, so Held und verspricht: „Ich werde daher an dem Thema dran bleiben.“