Heute vor 87 Jahren ereignete sich in der Berliner Krolloper eine der Schlüsselszenen der deutschen Sozialdemokratie: Im Zuge der Debatte über das von Adolf Hitler eingebrachte Ermächtigungsgesetz hielt Otto Wels von der SPD eine bis heute denkwürdige Gegenrede.

„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ – so lautet eines der damaligen Schlüsselzitate aus Otto Wels‘ Rede.

Ehre, aber auch Mut, Größe und Haltung hat Wels in jener Stunde bewiesen. Gerade angesichts der Tatsache, dass die SPD-Fraktion in dem Moment bereits von SS- und SA-Leuten umringt war kann man diese Rede und das wofür sie noch heute steht nicht hoch genug schätzen.

„Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit, der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig unzerstörbar sind, zu vernichten“, so Wels in seinen Ausführungen damals weiter.

Auch wenn seine Rede am Resultat der Abstimmung nichts geändert hat – das Ermächtigungsgesetz wurde mit 444:94 Stimmen angenommen, alle Gegenstimmen kamen dabei von den 94 SPD-Abgeordneten – die Geschichte sollte Otto Wels letztlich Recht geben.