WORMS – Am Sonntag demonstrierten Wormser Schüler für ein weltoffenes Deutschland und setzten damit ein Zeichen gegen Rassismus. Diese Aktion war ganz nach dem Geschmack des SPD-Bundestagsabgeordneten Marcus Held, der beim routinemäßigen Blick in die Montagszeitung das Engagement der Wormser Schüler begeistert zur Kenntnis nahm. Und kaum hatte Marcus Held die Zeitungslektüre zum Wochenauftakt abgeschlossen, überzeugte sich der Parlamentarier im persönlichen Austausch mit Schülern des Eleonorengymnasiums vom feinen politischen Gespür und dem ausgeprägten Interesse am Geschehen in der Welt. Anlässlich des deutschlandweiten EU-Projekttages gastierte Marcus Held in der Aula des Wormser Eleonorengymnasiums und erörterte dort mit drei Sozialkunde-Leistungskursen Fragen rund um die Europäische Union. „Eigentlich wollten wir ja schwerpunktmäßig über die Situation der Flüchtlinge in Europa reden“, kommentierte der SPD-Politiker nach der anderthalbstündigen Diskussionsrunde, „aber die Schüler waren so gut in der Thematik, dass sie ganz im Stile eines erfahrenen Politikers Herausforderungen in der EU vernetzt betrachtet haben.“

Europatag am Elo Mai 2016 (4)

So entwickelte sich aus einem ursprünglich angedachten Frage-Antwort-Spiel eine lebhafte Diskussion, bei der die Runde nahezu das gesamte Themenspektrum aktueller europäischer Politikfelder besprach. Beim viel diskutierten Freihandelsabkommen „TTIP“ bezog das Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie dabei genauso offen Stellung, wie bei seiner Einschätzung zur derzeitigen Lage in der Europäischen Union.

„Leider sehe ich die Zukunft der Europäischen Union momentan mit großer Besorgnis“

, sagte Marcus Held und argumentierte mit dem Fehlen einer einvernehmlichen Lösung in der Flüchtlingspolitik und wachsender Distanzierung innerhalb zahlreicher Mitgliedsstaaten. Diese Aspekte seien unter anderem ausschlaggebend dafür, „dass momentan politische Strömungen in Europa auf dem Vormarsch sind, die mit der EU nicht viel gemein haben.“ Er verfolge die politischen Entwicklungen in Polen, Ungarn oder Österreich mit großer Sorge und traf damit den Nerv von so manchem Sozialkunde-Leistungskursler. Aus den Fragen der Schüler war nämlich herauszuhören, wie genau die Erfolge der AfD gerade in der jungen Generation beobachtet werden. Deshalb ermutigte der Abgeordnete alle Schüler, das Geschehen in der Welt, in Europa und in Deutschland weiterhin mit offenen Augen zu verfolgen. Der Politik erteilte er mit Blick auf die ungelöste Flüchtlingskrise zudem den klaren Auftrag, „gemeinsam als Europäer an den Fluchtursachen zu wirken, um so dazu beizutragen, dass Frieden im Nahen Osten und in Syrien einkehrt.“ In Deutschland müsse von politischer Seite auch weiterhin „Verantwortung durch Diplomatie“ übernommen werden. Abschließend lud Marcus Held alle Schüler zu einem Besuch des diplomatischen Herzens des Bundesrepublik ein: „Ich würde mich sehr darüber freuen, viele von euch in meinem Berliner Büro oder auch hier im Wahlkreis als Praktikant wiederzusehen.“